Wo steht es geschrieben?
Eines Tages schleppten gesetzestreue Kreise eine elend‐arme Frau, die beim Ehebruch ertappt worden war, grob zu Jesus und stellten sie vor ihn. „Was ist mit einer solchen zu tun?“, fragten sie und erinnerten Jesus daran, dass nach ihrem Gesetz die Frau gesteinigt werden müsse. Ihre Absicht war böse. Hätte Jesus gesagt: „Es ist nicht schlimm, lasst sie“, hätten sie ihn der Gesetzlosigkeit beschuldigt. Hätte er gesagt: „Steinigt sie!“, hätten sie ihm Hartherzigkeit vorgeworfen … Die Schlauen wähnten, ihn in die Falle gelockt zu haben, und weideten sich daran.
Jesus beugte sich nieder und schrieb mit dem Finger. Als sie weiter auf ihn drangen, richtete er sich auf und sagte: „Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie.“ Dann beugte er sich wieder und schrieb mit dem Finger in den Staub. Alle waren wie vor den Kopf geschlagen. Von den Ältesten an gingen sie einer nach dem anderen davon, bis der Letzte gegangen war. Jesus blieb allein zurück; die Frau stand mitten im Raum. Jesus fragte: „Frau, wo sind deine Ankläger? Hat dich niemand verurteilt?“ Sie antwortete: „Niemand, Herr!“ Da sagte Jesus: „Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr“ (Johannes 8,3–11).
Bei dieser Begebenheit über Jesu Vollmacht, dem Sünder zu vergeben, drängt sich eine Frage auf: „Was schrieb er wohl mit dem Finger in den Staub?“ Das teilt der Prophet Jeremia, der 500 Jahre vor Jesus lebte, mit: „HERR … alle, die dich verlassen, werden beschämt. Wer sich von dir abkehrt, wird in den Staub geschrieben. Denn sie haben den HERRN verlassen, die Quelle lebendigen Wassers“ (17,13). Die religiöse Schicht, die jene elende Frau anklagte, hielt sich selbst für Besitzer der wahrsten Religion und des Gesetzes. In deren Anwendung lag ihr stolzer Triumph. Jesus schlechtzumachen war ihr ständiges Bestreben. Voll Überheblichkeit prahlten sie und sahen kein Problem darin, eine „öffentliche Frau“ zu vernichten. Ein Verhalten, wie es für einen religiösen Typus typisch ist, der selbstverliebt ist und keinen anderen Weg als den eigenen sehen will …
Doch Gott hatte sie als Leute bezeichnet, „die die Quelle lebendigen Wassers verlassen“, und angekündigt, dass ihre Namen in die Erde geschrieben würden. Die hochmütige Religionsklasse, die die sündige Frau steinigen wollte und den Retter der Menschheit zu einem Werkzeug ihrer Hartherzigkeit machen wollte, sah sich dem Gericht Gottes gegenüber – und schlich beschämt davon. Die sündige Frau hingegen wurde vom Retter vergeben; ihre Sünden wurden getilgt, sie erhielt ein ganz neues Leben. Die, die richten wollten, wurden gerichtet; die Angeklagte wurde mit Gerechtigkeit bekleidet und fand Frieden. Wir sehen die Freude der Sünderin, die vor Christus zerbricht und sich demütigt. Wer sein Böses nicht erkennt und sich wichtig nimmt, über den heißt es: „Das Andenken des Gerechten ist zum Segen, aber der Name der Gottlosen verwest“ (Sprüche 10,7).
Wir alle werden sterben, unser Leib wird in der Erde verfaulen. Und der Name vieler wird mit ihrem Leib vergehen. Die einzige Lösung ist, wie jene sündige Frau in der Gnade und Vergebung des Retters vor Gott Aufnahme zu finden und den eigenen Namen im Himmel eintragen zu lassen. Zu dem, der zu dieser Seligkeit gelangt, sagt Jesus Christus: „Freut euch darüber, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind“ (Lukas 10,20). „Ihr seid hinzugetreten … zu den Geistern der vollendeten Gerechten, deren Namen in den Himmeln verzeichnet sind“ (Hebräer 12,23). „Ihre Namen stehen im Buch des Lebens“ (Phil 4,3). Nicht in einer Partei, einem Sportverein oder einer Prominentenliste – sondern im Buch des Lebens.
Graffiti‐Sprayer beschmieren viele Orte. Und ebenso gibt es viele, die ihren Namen beschmutzen. Es gibt sogar ein Sprichwort: „Hat einer erst einen schlechten Ruf, wird er ihn nicht los.“ Während die gesetzesorientierten Geistlichen ihre Namen für makellos hielten, sahen sie sie plötzlich in den Staub geschrieben, waren bestürzt und suchten vor Scham ein Mauseloch. Auch hinter deinem Namen stehen vielleicht zahlreiche Flecken – Dinge, die du vergessen, aus dem Gedächtnis gestrichen oder für unwichtig gehalten hast. Die Heilige Schrift schließt mit dieser erschütternden Warnung: „Alle, deren Name nicht im Buch des Lebens geschrieben stand, wurden in den Feuersee geworfen“ (Offenbarung 20,15).
Der Retter Jesus schrieb – im klaren Wissen um das Innere und Äußere der religiösen, formalistischen Regelmenschen – ihre Namen auf die Erde; denn ihr ganzes „Glauben“ reichte nicht über Schaustellerei hinaus: „Mancher Weg erscheint einem Menschen richtig, aber zuletzt führt er ihn zum Tod“ (Sprüche 14,12). Prüfe dein ganzes Leben, erkenne das Gewicht deines Namens und glaube auch du an Christus, der jeden Fleck tilgen, deine Seele reinigen und retten kann. Die Wiedergeburt, die er schenkt, schreibt Gottes geistliches Gesetz auf dein Herz – und deinen Namen ins Buch des Lebens. Die universale Rettung persönlich zu ergreifen, hängt von deiner Entscheidung ab.