Alle in Angst – Die Ängste der Jugend

Von einem sehr hohen Wolkenkratzer aus wirken die Menschen, die Fahrzeuge, kurz, alles da unten klein. Der Mensch empfindet deutlich Angst gegenüber den Situationen, Problemen, Krisen, die ihm nahe sind; bei den Turbulenzen in der Ferne rührt er sich meist keinen Millimeter. Doch die Ereignisse im Zusammenhang mit Terrorismus lassen alle erzittern. Angst ist das warnende Gefühl, das der Schöpfer ins Wesen gelegt hat. Wie ein Ausrufer, der die Gong-Pflicht versieht, meldet sie beängstigende Entwicklungen, den Ernst der Gefahr, und ruft die Person dazu auf, ihnen entgegenzutreten.

Zweifellos gibt es eine gesunde Angst; und es gibt eine ungesunde, unnötige Angst. Erstere ist nützlich, letztere quält. Es gibt vielerlei Folter. Die Qual, die Schreckgespenster verursachen, ist schlimmer als die anderen. In der Heiligen Schrift steht: „Menschenfurcht stellt eine Falle; wer aber auf den HERRN vertraut, ist in Sicherheit“ (Sprüche 29,25). Jedes der Schreckgespenster, die den Menschen erzittern lassen, ist ein Riegel der Gefangenschaft. Viele erwachen mit ihnen zum Leben und schließen mit ihnen die Augen vor dem Leben. Die Misstrauenshaltung derer, die dort ein Ungeheuer suchen, wo keines ist, ist ein Straucheln unter der Herrschaft eines unbarmherzigen Schreckgespenstes. Statt sich von der Qual des Schreckgespenstes Freiheit zu wünschen, füttern viele es geradezu mit leckeren, mästenden, sättigenden Speisen!

Ob ein Mensch im Leben Reife erreicht hat oder nicht, lässt sich daran erkennen, wovor er Angst hat. Das Schreckgespenst lauert jederzeit an der Ecke. Doch mit zunehmendem Alter ändern sich Methode, Angriff und Art des Gespenstes. Eines tritt ab, an seine Stelle rückt ein anderes. Das Kind fürchtet den Arzt, den Friseur, das Verlorengehen, die Dunkelheit, dass die Mutter sterben könnte, andere Kinder. Mit der Zeit verschwinden diese Gespenster, und im Hinterkopf entstehen andere. Auch die verflüchtigen sich wie Dampf, nachdem sie dem Menschen reichlich Qual bereitet haben. Andererseits setzen manche Ängste ihre Qual mit zunehmendem Druck fort. Die bekannten Gespenster scheinen von Tag zu Tag zuzunehmen und jederzeit Unheil anzurichten.

Unsere Vorfahren Adam und Eva fürchteten sich. Als sie in Übertretung des klaren Gebots sündigten, schämten sie sich ihrer Nacktheit und flochten sich Schurze aus Feigenblättern. Als sie die Stimme des Schöpfers hörten, versteckten sie sich. Als Gott nach dem Grund fragte, gab Adam folgende Antwort: „Ich hörte deine Stimme im Garten und fürchtete mich; denn ich war nackt“ (1. Mose/Genesis 3,1–10). Die Sünde erzeugte in unseren Vorfahren Angst; die Angst trieb sie dazu, sich vor dem Schöpfer zu verbergen. Sünde, Angst, Heimlichkeit … das sind dreifache Quälgeister. Die man nicht so leicht abtut.

Die Sünde macht schuldig; sie zermürbt die Seele und weist als Lösung aufs Verstecken. Das ist die Reaktion des Herzens: die Erwartung des Zorns und des harten Urteils des gerechten Richters. Es ist natürlich, dass der, der den Geboten des souveränen Gottes zuwiderhandelt und ihn kränkt, von tiefer Angst erfüllt ist. Der Baum im Garten ist voller süßer Feigen. Ein Junge sagt zu seinem Freund: „Komm, wir klettern hinauf und essen uns an den Feigen satt.“ Sagt der Junge „Nein“, fragt der andere nach dem Grund. Als er die Antwort erhält: „Weil mein Vater mir befohlen hat, nicht auf den Baum des Nachbarn zu steigen“, sagt er: „Dein Vater ist ein guter Mensch – so etwas nimmt er dir nicht übel!“ Der Junge antwortet: „Genau deshalb steige ich nicht hinauf. Ich weiß, dass mein Vater mich nicht anfassen würde. Aber wenn ich auf jenen Baum steige, bringe ich ihn in Verlegenheit, beschäme ihn. Warum sollte ich ihn kränken?“ Gehorsam schließt die Angst aus.

Unsere Vorfahren dachten nicht im Traum daran, ihren Schöpfer zu kränken. Von rein egoistischem Antrieb beeinflusst, übertraten sie sein heiliges Gebot. Am Ende erlitten sie die von der Angst verursachte Qual. Die selbstsüchtige Tat klagte sie an, die Angst gebar Folter. Gott vertrieb Adam und Eva aus dem Paradies. Auch du, als Kind derselben Vorfahren, wurdest der Herrlichkeit und Gemeinschaft Gottes beraubt.

Seit jenem Tag ist die Angst der Menschheit allgemein. Einzelne fürchten sich, Gesellschaften fürchten sich, Nationen fürchten sich … Und die Arten der Angst sind wie der Sand des Meeres. Mann und Frau begegnen an jeder Ecke einem Schreckgespenst! Deshalb vergiften sie sich ihre Tage. Einzelne und Nationen fürchten den Terrorismus; der Mensch fürchtet den Menschen; Armut, Arbeitslosigkeit, Krankheit, Alter, Unglück, den Druck des Aberglaubens, den Tod usw.! Die Angst herrscht.

Oft hört man, wie ein Mensch zum anderen sagt: „Fürchtest du Gott nicht?“ Das Unrecht, die Ungerechtigkeit, die Hartherzigkeit, der Egoismus, die Ausbeutung, der Druck im Inneren des Menschen sind eine offene Aufforderung zur Gottesfurcht. Dagegen gibt das Evangelium diese kurze und bündige Lösung: „In der Liebe ist keine Furcht; die vollkommene Liebe treibt die Furcht hinaus; denn in der Furcht liegt Qual. Wer sich fürchtet, ist in der Liebe nicht vollendet“ (1. Johannes 4,18). Unser Gott ist kein Sklavenhalter, der nach rechts und links Angst sät, sondern ein liebender, schützender, fürsorgender Herr. Um jede Art von Furcht, die die Sünde hervorbringt, aus dem Herzen zu nehmen, gab er seinen einzigen Sohn Jesus Christus am Kreuz stellvertretend zu unserer Rettung hin. Der Retter Jesus Christus stößt die Angst aus dem Glaubenden hinaus – sogar die Angst vor dem Terrorismus. Stattdessen schenkt er eine unaussprechliche Sicherheit.

Christus ermutigt den Glaubenden entschieden: „Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können“ (Matthäus 10,28). Und er beschreibt die Unsicherheit der rasenden Zeit in all ihrer Schrecklichkeit: „Vor Angst und Erwartung der Dinge, die über den Erdkreis kommen, werden den Menschen die Herzen vergehen … Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn es hat eurem Vater gefallen, euch das Reich zu geben“ (Lukas 21,26; 12,32).

Drogen sind unter den vorderen Plagen dieser rasenden Zeit. Eine Kette von Morden umspannt den Erdball. Nach den Vereinten Nationen begeht alle acht Sekunden ein Mitmensch Selbstmord. Rassismus, Chauvinismus, Rassenwahn stricken der Menschheit Stricke. Und die Hauptakteure auf der Bühne sind meist die junge Generation. Fachärzte für Psychiatrie erinnern daran, dass hinter dem Bündel von Krisen, die den Jugendlichen tausend Qualen bereiten, der Einfluss der Angst vor der Zukunft grinsend steht.

Unter den jungen Generationen herrscht Angst. Verschiedene Entwicklungen, Probleme, Krisen des Lebensgeheimnisses drängen den jungen Menschen an die Schwelle der Furcht und ziehen einen dunklen Vorhang über das Morgen: Lieblosigkeit in der Familie, Arbeitslosigkeit–Unsicherheit in der Gesellschaft, Unordnung unter Gleichaltrigen und manch bitterer Faktor lassen junge Frauen und Männer im Ozean der Angst hin und her geworfen werden. Was ist der Faktor hinter den extremen Turbulenzen, die bis zum Satanismus führen – die Haschisch- und Heroinabhängigkeit unter jungen Mädchen und Jungen, die sich verdichtenden Selbstmorde?

Unter den Problemen unserer Zeit stehen die der jungen Generation zweifellos an erster Stelle. In dieser unruhigen Gesellschaft gibt es nur sehr wenige Faktoren, die dem jungen Menschen Sicherheit und Unterstützung geben können. Psychologen, die sich den Jugendkrisen zuwenden, weisen darauf hin, dass die gesunde Bindung zwischen dem Jugendlichen und dem älteren Menschen zerrissen ist. In dieser Ära der schnellen Fortschritte sind viele schützende-verteidigende Bindungen gerissen! Gewiss sind Gesellschaft und Familie eine Einheit. Wird diese zerteilt, zerfällt auch die Innenwelt des jungen Menschen – und Angst–Zweifel herrschen.

Die Nadel des Kompasses dreht sich in Richtung des Magneten. Wohin ist die Nadel des jungen Lebens gerichtet? Auf Aufbau oder Zerstörung! Wie entstehen die Kräfte und Faktoren, die die Jugend anziehen, reizen, motivieren? Was denken jene, die dazu beitragen? Im Evangelium steht: „Keiner von uns lebt sich selbst, und keiner stirbt sich selbst“ (Römer 14,7). Christus starb, um dem Jungen wie dem Alten ein völlig neues, gereinigtes, gesichertes Leben zu geben. Er ist der Magnet von Gerechtigkeit, Ordnung, Ewigkeit. Das gesunde Richtmaß, das ungesunden Ziehkräften die Stirn bieten und auf eine gesunde Richtung hinführen kann. Aus dem neuen Leben, das Christus gewährt, schließt er jede Art von Egoismus aus. „Er ist für alle gestorben, damit die Lebenden nicht mehr für sich selbst leben, sondern für den, der ihretwegen gestorben und auferstanden ist“ (2. Korinther 5,15). Das ist der gesunde, tadellose Magnet. Wer die Lebensnadel in diese Richtung stellt, hat Heute, Morgen und Ewigkeit auf festem Grund. Seine Nützlichkeit für andere hat die Probe bestanden und eine glänzende Note erhalten.

Der junge Einzelne ist vor Gott und vor den Menschen von höchster Bedeutung. Seine Notwendigkeit, Werte zu suchen, zu finden und umzusetzen, die die Angst überwinden und Sicherheit geben, erfüllt Jesus Christus, der über jede Erschütterung siegt. Die Kette der Ängste, die über die Jugend herrscht, treibt sie in allerlei ungesunde Bindungen, haltlose Zufluchten: Drogen, Alkohol, Zusammenleben ohne Ehe, im Gefängnis landen, in Mafia-Netze geraten, schon in zartem Alter unter den Einflüssen unredlicher Taten stehen usw. Es ist natürlich, dass solche Verbindungen furchtbare Folgen bringen.

In unserer Zeit ist die junge Generation der Urheber jeder Aktion, jeder Revolution. Viele junge Menschen wollen ernsthaft ihrer Gesellschaft nützen. Doch falsche und verkehrte Strömungen verschlingen zahllose Jugendliche. Das Innere des jungen Mannes, der jungen Frau, die die Freiheitsbewegung anführen, bedarf der Freiheit. Dort besteht eine deutliche Leere. Die Natur kennt keine Leere. Die Stellen, die leer scheinen, füllt sie mit Luft und Wasser. Möge sich das junge Leben mit den solidesten und dauerhaftesten Werten füllen! Ein schmerzliches Bild vom Schwanken des Menschen in Unordnung. Satelliten ins All zu schicken gehört zu den Erfolgen der Zeit. Doch hat dieser Erfolg eine Menge gefährlicher Satelliten im All zurückgelassen: aus der Bahn geratene, nutzlos gewordene Satelliten. Sie bringen Angst – so wie manche in furchtbare Abenteuer hineinstürzen.

Eine Wunde am Körper verursacht Schmerz. Andererseits gibt es unter uns junge Menschen, die an einer Seelenwunde krampfen. Erstere kann geheilt werden; die andere wird gangränös und beeinflusst das fortschreitende Alter. Gottes festes Urteil lautet: „Das Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend an“ (1. Mose/Genesis 8,21). Der tugendhafte Mensch Hiob, dem allerlei Übel widerfuhr, rang damit und klagte Gott: „Du verhängst ein bitteres Urteil gegen mich; du lässt mich die Übertretungen meiner Jugend erben“ (Hiob 13,26). Wer möchte, dass die hässlichen Sünden seiner Jugend wie in einem Video vorgeführt werden? Dass die bittersten, schmerzlichsten Erinnerungen wiederbelebt werden? Ein Zustand, der die gestaffelte Angst erzeugt … David fleht: „Der Sünden meiner Jugend und meiner Übertretungen gedenke nicht, HERR! Nach deiner Gnade, deiner Güte gemäß, gedenke meiner!“ (Psalm 25,27).

Die Sünde ist schlimmer als der Terrorismus, der uns allen Angst macht. Das Schreckgespenst bleibt nicht mehr als eine ablenkende Fixierung oder Einbildung. Doch die Sünde ist eine reale, quälende Macht. Deshalb hat Gott für Jung und Alt einen starken Retter, einen Sicherheitsgeber eingesetzt. Die Reinigung Jesu Christi ist grundlegend, seine Heilung der ganzen Existenz ist unbedingt wirksam. Natürlich: für den, der ihn annimmt, der von seiner Sünde umkehrt … der vor Gott an Christus glaubt. Für Jung wie Alt wird die göttliche Sicherheit so bezeichnet: „Fürchte dich nicht! Denn du wirst nicht beschämt werden. … Du wirst die Schande deiner Jugend vergessen … Vom Kleinsten bis zum Größten werden sie mich alle erkennen, spricht der HERR. Denn ich werde ihre Bosheiten vergeben und ihrer Sünden nicht mehr gedenken“ (Jesaja 54,4; Jeremia 31,34). So gewiss ist die von Christus ausgehende Lebensrevolution. Sehnst du dich nicht nach ihm?

Categories: deutsch

About the Author

Munir Hanna ()