In der Mythologie war Morpheus der Gott der Schlaf bringenden Träume. Später leitete sich davon das Wort Morphin ab. Die Chinesen beschrieben die Wirkung von Rauschmitteln so: „Sie lassen die Vergangenheit vergessen, nehmen die Gegenwart nicht ernst und rechnen die Zukunft nicht ein!“ Was sagte der Dichter der Dichter, Homer, darüber? „Ein Gift, das alle Qual vergessen lässt!“ Unter den schreckenverbreitenden Vulkanen unserer Tage grinsen die Drogen und schleudern ihre Sense in alle Richtungen, schneiden zahllose Jugendliche in einem Orkan der Unerbittlichkeit nieder. Von Kindern unter zehn Jahren bis hin zu Menschen mittleren Alters saugen sie ihren Opfern das Blut aus. Nimmt ein Mensch mittleren Alters 0,3 Gramm Morphin, stirbt er. Doch für jemanden, der mit der Sucht ringt, sind täglich 4 Gramm Morphin – dreizehnmal so viel – kaum der Rede wert. Die Drogen, denen wir Tag für Tag in immer neuen Varianten begegnen, sind eine der vordersten Plagen der Menschheit: Marihuana (Haschisch), Heroin, Kokain, Cannabis, LSD, Methadon, Crack und viele andere …
Vor langer Zeit war als eine Art Lebensdeutung der Hedonismus (Genusslehre) bekannt. In unserer Zeit hat er neue Dimensionen erreicht. Um vielfältigen Druck zu vergessen, Depressionen zu überwinden, sich von Turbulenzen zu lösen und süße Träume zu sehen – dafür scheinen Drogen wie geschaffen! Eine der großen Fälschungen, entsprungen dem Vater der Lüge, hat unsere Zeit überzogen. Der Körper der Konsumenten verlangt immer mehr, immer Neues und noch Stärkeres. Mehr, anregender, bitteschön. Leben sollen zugrunde gehen. Und die Gräber sich füllen …
Die Sklaverei, die besonders junge Menschen zu Boden zwingt, ist die natürliche Folge davon, dass der Existenz ihr Sinn abhandenkommt. Dahinter steht die Selbstliebe, das Anhängen der Existenz an lodernde Begierden. Wer sich jung nennt, denke mit klarem Kopf: Suche ich unmittelbaren Genuss – oder eine Zufriedenheit, auf die ich in Zukunft hoffen kann? Wenn Vergnügen und Gefallen, die ich sofort haben kann, mich der Herzenssättigung berauben, die ich später finden könnte, sage ich ihnen entschieden ab. Wie beschreibt man ein gesundes Ziel? Viele, die gegen Zins Geld leihen, dienen einem großen Irrtum: Jetzt gebe ich aus, später zahle ich zurück. Heute ruiniere dein Wesen, morgen ist egal. Wer auf solch morsch Bretter tritt, findet später keine Quelle mehr, aus der er zahlen könnte. Glaube nicht, du könntest, während du in deinen kräftigsten Jahren Verstand, Körper, Seele und Geist mit Heroin und Kokain zerhackst, später das Intakte wiederfinden. Im Gegenteil: Eine pechschwarze Zukunft erwartet dich.
In dieser Zeit erschütternder Jugendkrisen gleichen wir Feuerwehrleuten, die nicht wissen, wo sie löschen sollen. Was einst auf Tekken und Klöster und einen sehr kleinen Kreis beschränkt war, hat in den letzten Jahren jedes Land, jede Generation und besonders die Jugend wie ein Waldbrand erfasst und ist zu einer Plage globalen Ausmaßes geworden. Umweltverschmutzer, Anheizer des Terrorismus, die verschiedensten Drogen usw. – sie alle sind die hässlichen Tentakel des giftspuckenden Drachen. Keines davon kennt Landesgrenzen, keine Gesetzeshürde, keinen Sicherheitsapparat. In den Kellern der Händler des weißen Giftes türmen sich Geldstapel, größer als Staatshaushalte: das Blutgeld der jungen Generation, die Tag für Tag dem gnadenlosen Drachen zum Fraß vorgeworfen und ins frühe Grab getrieben wird.
Bis vor wenigen Jahren schien diese Plage den wohlhabenden westlichen Ländern vorbehalten; inzwischen hat sie jede Ecke und jeden Winkel erfasst: In Thailand gibt es 3–4 Millionen Drogenabhängige. Mindestens ebenso viele wohl in Pakistan und Bangladesch. In den Vereinigten Staaten beschlagnahmen die Strafverfolgungsbehörden Flugzeuge und Schiffe, die Kokain transportieren. Kokainschmuggel im Magen ist gängige Praxis. In den Kampf gegen Drogen werden Geldströme geleitet. Um ausgemergelte Jungen und Mädchen, die mit einem Fuß bereits im Grab stehen, zu retten, werden Krankenhäuser und Entziehungsheime gegründet, die Gefängnisse werden immer voller. Um Mohnbauern zu anderen Tätigkeiten zu bewegen, zahlt man Bauern offen Subventionen. Und dennoch werden die lodernden Flammen immer heißer und greifen nach allen Seiten.
Schriftsteller wie Lamartine oder Aldous Huxley und manche gebildete Zeitgenossen haben Drogen sowohl konsumiert als auch gepriesen. Die weltweit bekannte Band The Beatles stellte den Song „Happiness Is a Warm Gun“ vor – zu Deutsch etwa: „Glück ist eine warme Waffe!“ Was soll das wohl heißen? Die in die Adern gejagte Heroin-Spritze! Die Rolling Stones betrieben mit ihrer Rock-’n’-Roll-Musik die Vorreiterrolle und Apologie des Drogenkonsums. Elvis Presley, der noch Jahre nach seinem Tod wie ein Götze verehrt wird, starb früh als Sklave der Drogen. Wer nicht sehen kann, wie aufgewühlt unsere Zeit ist, möge sich dem Zeitgeschehen zuwenden und es prüfen. Niedergeschlagenheit in den Familien, Trägheit in der Umgebung und ein Sumpf, der nach unten zieht. Die atheistische Existenzphilosophie sagte: „Das Leben ist eine Erfahrung jenseits der Vernunft, der Tod ist die letzte Seite dieses Scherzes.“ So haben unzählige Jugendliche zu den Drogen gegriffen, die „Selbstmord des Verstandes“ genannt werden. Vom Opium/Heroin wird angenommen, es verleihe mystische Visionen, Weisheit und Kreativität. Lächerlich, ja lächerlich! Woher sollte die Kraft kommen, dem Gehirn Eigenschaften zu schenken, die es nicht besitzt? Zersetzer des Gehirns können es nicht stärken; Zerstörung erzeugt keine Aufbaukraft.
Das Bild unserer Zeit wird schon vor 2000 Jahren im unveränderlichen Wort Gottes so beschrieben: „… die Herzen der Menschen sind voll Bösem, und während sie leben, ist Narrheit in ihrem Innern; danach gehen sie zu den Toten“ (Prediger 9,3b). „Denn es wird eine Zeit kommen, da sie die gesunde Lehre nicht ertragen; sondern nach ihren eigenen Lüsten werden sie sich selbst Lehrer aufladen, weil es ihnen in den Ohren kitzelt … dem Vergnügen mehr liebend als Gott …“ (2. Timotheus 4,3; 3,4). Unsere Zeit ist eine Zeit ungesunder Lehren!
Einerseits heizen brüchige Philosophien der jungen Generation mit einem improvisierten Paradies Selbstmordattentate, Drogenkonsum und Nihilismus (Nichtsismus) an; andererseits leben die Händler des weißen Giftes und die Herolde der Lüge auf Kosten von Seele, Geist und Wesen der Jugend in Saus und Braus. Wer kann die nötige Hilfe gegen diese Not geben? Wer kann die dem Vater und der Mutter so kostbare junge Frau oder den jungen Mann retten? Wer kann den Menschen, der aus Mangel an Liebe zur Heroin-Spritze greift, aus der Totenwelt in die Sphäre wahren Lebens führen? Der Retter Christus, der aus der Höhe zur Erde herabstieg und in menschlicher Gestalt unter uns wohnte, ruft jeden; als Quelle des Lebens – ja des überfließenden Lebens – redet er liebevoll zum Heroinabhängigen und zu jedem Sünder.
Hängendes Gesicht, starrer Blick, blasse Augen … Das Gehirn – Hort von Erinnerung, Gedanke, Persönlichkeit, Gefühl – gleicht einem vom Sturm verwüsteten Rosengarten, hat seine Lebendigkeit und Kraft verloren. Erdige Gesichtsfarbe, faulig schwarz gewordene Zähne, ausgedörrtes Haar, tief ins Fleisch eingewachsene Nägel. Er hat jede Beziehung zur Welt, jeden Appetit auf Nahrung vergessen, dem Begriff der Sauberkeit eine Absage erteilt. Sein einziges Interesse ist, das Verlangen nach der Droge, die in ihm frisst, zu stillen. Wer in diese Falle gegangen ist, stiehlt, greift im Zweifel zum Mord, schmuggelt; Mädchen, ja sogar Jungen, verkaufen ihren Körper. Jedes Land, jede Stadt ist voll von solchen jungen Menschen – und ihre Zahl wächst Tag für Tag. Ein herzzerreißendes Drama steht vor uns …
Die Quintessenz des Rufes Jesu Christi lautet: „Verleugne dich selbst und folge mir nach“ (Matthäus 16,24). Er ist der Überwinder: Er besiegte den Satan, die Sünde, die Hölle, den Tod und die Mächte der Finsternis. Wer ihm folgt, wird nicht enttäuscht werden. Er starb und auferstand nicht, um seine eigene „Todesschuld“ zu bezahlen, sondern damit andere zum Leben gelangen. In ihm ist keinerlei Selbstsucht. Wer durch ihn die Selbstsucht überwindet, findet Geborgenheit und Wohlergehen. Selbstsucht ist das Metier dessen, der die Sünde vorzieht.
Die Drogensucht hat jede Ideologie hinter sich gelassen – sie ist zur Sackgasse geworden. Die Faktoren, die den in der Welt der Drogen dösenden jungen Menschen in dieses furchtbare Loch treiben, sind unzählbar: Unordnung und Lieblosigkeit in der Familie, Scheidungen, die Kette von Gewohnheiten, die mit Zigaretten und Alkohol beginnt, die Suche nach einem künstlichen Paradies, Täuschungen durch Gleichaltrige, Jagd nach Lust und Nervenkitzel usw. Wo häufen sich die immer zahlreicher werdenden Narkotika? Auf Flughäfen, Bahnhöfen, in Häfen, Pensionen, Bars, Diskotheken, Krankenhäusern und Gefängnissen. Eine vielfache Plage – global, persönlich, moralisch! Der Drogenabhängige ist lebens- und gesellschaftlich entwurzelt und haltlos geworden. Er will jede Art des verderblichen Stoffs ausprobieren, und je mehr er probiert, desto mehr verlangt er.
Eine Gewohnheit, die mit 0,005 Gramm pro Tag beginnt, kann in kurzer Zeit auf 0,450 steigen. Viele konsumieren täglich zwei Gramm! Bleibt das Verlangen ungestillt, treten heftige Entzugserscheinungen auf. Wie kann jemand, der an so einem Übel leidet, frei werden? Der Weg ist lang, hart und verlangt strenge Ordnung. Wer behauptet, es gebe keine Möglichkeit der Befreiung, erzählt Märchen. Ein Teil derer, die auf Kosten der Jugend schwarze Geldberge anhäufen und sie an den Rand der Hölle drängen, verfault nach der Zerstörung der Jugend in Gefängnissen; die meisten aber führen ein Milliardärsleben. Wie wollen diese Rücksichtslosen, die den Behörden Sand in die Augen zu streuen wissen, dem Gericht des gerechten Richters entgehen? Hier kommt die ernste Warnung Jesu Christi in den Sinn: „Es ist unvermeidlich, dass Verführungen kommen; wehe aber dem, durch den sie kommen! Wer einen dieser Kleinen, die an mich glauben, zum Bösen verführt, für den wäre es besser, dass man einen Mühlstein um seinen Hals hängt und ihn ins Meer wirft“ (Lukas 17,1–2).
Jedes Leben, das in die Menschenfamilie geboren wird, stärkt entweder ihre Lebenskraft – oder schwächt sie. Tugendhafte Haltung und Taten schlagen Wurzeln wie des Bauern Arbeit am Acker; durch vertraute Schritte kommt die Ernte. Dagegen werden ungesunde, untugendhafte Handlungen nach ein, zwei Versuchen zur Gewohnheit. Drogen sind der sichtbare Beleg vor uns. Der Hauptakzent der Lehre Jesu Christi liegt auf dem unermesslichen Wert jedes Geschöpfes in den Augen Gottes. Wer in den Klauen der Drogen gefangen ist, hat seinen Wert für den Schöpfer und die Gesellschaft verloren. Im Gegenteil: Dieser kostbare Mensch ist zu einem Bedürftigen geworden, dessen Versorgung Ströme von Mitteln verschlingt. Der von der Herrschaft der Sünde verdorbene Leib und Geist müssen gereinigt werden. Das vollbringt Jesus Christus, dessen Macht bis zur Auferweckung von Toten reicht. Um aus der Gefangenschaft frei zu werden, ruft er zuerst den Willen in die Tat.
Viele junge Menschen, denen die Drogensucht bis zum Hals steht, suchen konkrete Hilfe und wissen nicht, wohin sie sich wenden sollen. Wo findet sich der Liebende, der Anteilnehmende, der ihren Problemen, Krisen und Schmerzen mit Erbarmen begegnen und die Unordnung ihres Lebens ordnen kann? Gott, der jeden Sünder – jung und alt – umfasst, ist unserer Not begegnet. Er sandte seinen lebendigen Retter, den Messias. Christus befreit den Gefangenen, zerbricht die Kette der Sünde, die – indem sie ihre Wirkung steigert – das Leben in Fäulnis, Tod und Gericht treibt. Jesus vertreibt die Finsternis der Vergangenheit und verwandelt die Zukunft in himmlischen Glanz. Es gibt keine Krankheit, die die göttliche Gnade jetzt nicht heilen, keine Verkrümmung, die sie nicht richten könnte.
Der drogenabhängige Jugendliche wurde von Menschen, die ihm falsche Nähe vorgaukelten, getäuscht und in die Falle gelockt. Vielleicht hat er in der Familie so etwas wie Liebe nie gesehen. Er hielt diese erschütternde Leere nur durch Drogen für füllbar. Dass der Betreffende einen Arzt aufsucht, nötigenfalls auch eine Entziehungsanstalt, ist ein vernünftiger Schritt. Doch wenn die Seele nicht durch Liebe gewärmt wird, bleibt die innere Leere; möglicherweise weist er die Hilfe sogar zurück. Der Retter Christus erklärte den Grund seiner Menschwerdung so: „Ich bin gekommen, damit sie Leben haben und es im Überfluss haben“ (Johannes 10,10). Die Herrschaft der Sünde, die das ganze Wesen wie in einem Schraubstock zusammendrückt, bringt den Tod hervor. Der Retter Jesus gibt dem, der zu ihm flieht, Leben und Frieden.
Einer von zahllosen jungen Menschen, die durch die rettende und heilende Kraft Christi von Drogen frei geworden sind, feiert sein Zeugnis mit diesen Worten der Heiligen Schrift: „Denn auch wir waren einst unverständig, ungehorsam, gingen in die Irre, dienten mancherlei Begierden und Lüsten. Als aber die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes, unseres Retters, erschien, rettete er uns – nicht um der Werke der Gerechtigkeit willen, die wir getan hätten, sondern nach seiner Barmherzigkeit – durch das Bad der Wiedergeburt und die Erneuerung des Heiligen Geistes“ (Titus 3,3–5). Die wirksame Tat Christi umfasst nicht nur Drogenabhängige, sondern jeden Mann und jede Frau, Jung und Alt, der durch Ketten der Sünde gebunden ist. Lege die Sündenlast, die keine Fähigkeit und kein Verdienst dir nehmen kann, auf Christus. Er trug die Sünde aller und bezahlte die ihrer Natur entsprechende Folge – den Tod – mit seinem Tod. Wer ihm glaubt, wird gereinigt und erhält Freiheit. Seine Einladung und Hilfe streckt er jedem mit liebevollem Herzen entgegen: „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid! Ich will euch Ruhe geben. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht“ (Matthäus 11,28–30).